20.11.1914

Die "faulen Flüchtlinge"

 
 
Belgische Flüchtlinge im walisischen Blaenavon, 1915
Belgische Flüchtlinge im walisischen Blaenavon, 1915
 
 

Viele Briten haben nicht damit gerechnet, dass die neuen belgischen Nachbarn ganz andere Sitten und Bräuche aus der Heimat mitbringen. Die Vorurteile auf beiden Seiten lassen sich nur schwer überwinden.

Den Belgiern geht es ganz gut, auch wenn sie ein bisschen anspruchsvoll sind, was das Essen und ihre Kleidung angeht. Das Fräulein lehnte einen hübschen roten Mantel ab, da er "rotblonden Babies nicht steht". Der Kleine ist süß und hat schon angefangen, etwas Englisch zu plappern. Er sagt "Miss West. Pudding, was ist das? Hühner" usw. Er scheint mich zu mögen und watschelt mir hingebungsvoll überall hinterher. (…) Die meisten Leute sind sich einig, dass die Belgier dick, faul, gierig, freundlich sind und durchaus dazu neigen, alles selbstverständlich anzunehmen, was man ihnen anbietet. Das Oberhaupt unserer Familie hat nun eine Arbeit als Aufseher in einer kleinen Fabrik bekommen. Davor hat er für uns keinen Finger breit gemacht.