15.07.1916

Schwere Geburt

 
 

“Jetzt haben wir einen großen, hungrigen Sohn.“

 
 

Seit ihrer Heirat hatte das junge Paar gehofft, dass Marie bald schwanger werden würde. Mehr als eine Heirat waren Schwangerschaft und Geburt die notwendigen Übergangsriten in der bäuerlichen Gesellschaft jener Zeit, um als junge Frau erwachsen zu werden. Seit Maries Schwangerschaft Anfang 1916 offiziell ist, dreht sich im Briefwechsel nun alles um den ersehnten Nachwuchs. Am 13. Juli bringt Marie einen Jungen zur Welt. Zwei Tage später schreibt sie an den frischgebackenen Vater:

Mein lieber Paul, wie froh ich bin, dass Du nicht da bist. Denn von fünf Uhr abends am 11. bis vier Uhr am 13. litt ich so unsäglich... Aber mach’ Dir keine Sorgen. Das Schlimmste ist vorbei. Die Hebamme sagt, es wird wohl noch drei Wochen dauern bis ich wieder aufstehen kann. Jetzt haben wir einen großen, hungrigen Sohn. Marthe stillt ihn bis meine Milch kommt. Dein Vater, und auch meiner, ist sehr glücklich über den Jungen. Ach, wie ich litt, mein armer Paul. Die Mühen waren groß, doch Deinetwegen blieb ich stark.