16.04.1917

Aufopferung

 
 
Eine Postkarte von den Frontstellungen am Höhenzug Chemin des Dames
Eine Postkarte von den Frontstellungen am Höhenzug Chemin des Dames
 
 

Im April 1917 beginnt die französische Armee am Hügelzug Chemin des Dames im Kanton Craonne unter Beteiligung von Louis Barthas eine gewaltige Offensive. Nach Vorstellung der Heeresleitung soll sie binnen weniger Wochen wieder einmal die endgültige Wende im Krieg herbeiführen. Benannt wird der Angriff nach General Nivelle, der den Oberbefehl über die französische Armee erst seit einem knappen halben Jahr innehat. Nivelle setzt mehr noch als seine Vorgänger auf den aggressiven Einsatz von Material und Soldaten. Weder die unvermeidlichen hohen Verluste noch das für eine Offensive ungeeignete Wetter können ihn von seinen Plänen abbringen.

16. April, verhängnisvoller Tag! Beginn einer rücksichtslosen und blutigen Offensive, das große Sterben am Chemin des Dames, wo unsere Bataillone stark dezimiert worden sind und die Zahl der Verwundeten so hoch war, dass diese weder behandelt noch abtransportiert werden konnten, weil die Sanitätswagen bereits brechend voll waren! Um dem gegnerischen Druckstoß am Chemin des Dames entgegenzuwirken, musste die Offensive auf die gesamte Champagne-Front ausgeweitet werden. Wie gewöhnlich war unsere Division keine Sturm - sondern eine Verfolgungstruppe, weshalb wir uns am frühen Morgen des 16. April immer noch auf Marschroute befanden, anstatt zur Stunde Null die Bajonette auf‘s Gewehr zu pflanzen. (…)
Um Mut und Tatkraft der abgestumpft dreinblickenden Männer anzuregen, wurde uns eiligst mitgeteilt, dass die beiden vor uns liegenden feindlichen Linien auf einen Streich geschlagen worden waren, und dass die Grabenkämpfe damit zu Ende seien. Folglich würden wir nun sofort die ungeschützten Schlachtformationen übernehmen. (…) Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden verstrichen und wir standen noch immer an derselben Stelle. Offensichtlich war etwas nicht in Ordnung. (…) Sie vergaßen uns, und so erfolgte keinerlei Order, als die Nacht und eisiger Nordwind hereinbrachen.