04.07.1915

Kriegsgefangene

 
 
Eine Postkarte aus dem Ersten Weltkrieg: Unten im Bild ist das Gefangenenlager in Schneidemühl zu sehen.
Eine Postkarte aus dem Ersten Weltkrieg: Unten im Bild ist das Gefangenenlager in Schneidemühl zu sehen.
 
 

Die Versorgungslage im Deutschen Reich verschlechtert sich zunehmend. Die englische Seeblockade zeitigt erste Wirkung und die deutsche Kriegswirtschaft arbeitet mangelhaft und unkoordiniert. Viele Lebensmittel sind bereits rationiert und nur noch gegen Bezugsschein zu bekommen. Elfriede nimmt sogar Anteil an dem Schicksal der vielen Kriegsgefangenen in Schneidemühl.

Jetzt werden in das Brot, das die Gefangenen in den Lagern kriegen, Kartoffelschalen, Kleie und Futtermehl gemischt – aus Sparsamkeitsgründen. England, so sagen die Zeitungen, soll uns nicht "aushungern"; wir sehen uns schon vor. (…)
Und 40.000 Gefangene in den Lagern. Was die für Brot essen! Wenn sie wüssten, dass sie, wenn sie wollten, uns ganz hübsch zusammenhauen könnten! Die meisten unserer Männer sind an der Front, und Soldaten sind auch nicht mehr allzu viele in den Kasernen. Vielleicht wollen die Gefangenen aber gar nicht weg? Für sie ist der Krieg zu Ende, und zu essen bekommen sie auch.