17.05.1915

Kriegsverbrechen vom Hörensagen

 
 
Eine französische Propaganda-Postkarte schildert den deutschen Vormarsch durch Belgien und Frankreich als einen blutigen Feldzug gegen unschuldige Opfer.
Eine französische Propaganda-Postkarte schildert den deutschen Vormarsch durch Belgien und Frankreich als einen blutigen Feldzug gegen unschuldige Opfer.
 
 

Die tatsächlichen deutschen Kriegsgräuel während des Einmarsches in Belgien und Frankreich bilden einen Nährboden für fantastische Gerüchte über weitere Verbrechen des Gegners, denen viele Glauben schenken und die auch von der alliierten Propagandamaschine bereitwillig aufgegriffen werden. Besonders in Großbritannien ist es wichtig, der Bevölkerung gute Gründe für eine Teilnahme am Krieg zu liefern. Denn 1915 gibt es dort noch keine allgemeine Wehrpflicht.

Ein junger Kanadier fand einen Kameraden, der an eine Tür genagelt worden war, natürlich mausetot. Wann mag er wohl gestorben sein? Ein belgischer Arzt erzählte Mrs. Wynne, dass er im Rucksack eines deutschen Offiziers eine Anzahl von Kinderhänden fand – wirklich ein hübsches Souvenir! Ich schreibe solche Sachen auf, da sie bekannt gemacht werden müssen, und falls ich nach Hause komme, um den Rüstungsarbeitern Vorträge zu halten, werde ich von diesen Unmenschlichkeiten erzählen! (...)
Glücklicherweise ist es nicht nötig, dass wir dafür Vergeltung üben. Das übernehmen schon die Zuaven und Turcos und die Franzosen. Gott helfe Deutschland, falls sie jemals den Rhein erreichen.