April 1915

Der erste Gasangriff

 
 

“Das Giftgas scheint eine teuflische Wirkung zu haben.“

 
 

Am 22. April 1915 starten deutsche Truppen in Belgien nahe Ypern den ersten erfolgreichen Giftgaseinsatz der Geschichte. Innerhalb einer Stunde sind hunderte kanadische, englische und französische Soldaten tot. Tausende fliehen mit verätzten Lungen. Sarah Macnaughtan wird mit den unmittelbaren Folgen dieses Angriffs konfrontiert.

Die Kanadier und Engländer, die von Ypern zu uns strömen, sind schrecklich mitgenommen; und das Giftgas scheint eine teuflische Wirkung zu haben. Es war furchtbar, derart zugerichtete Menschen zu sehen; und ich werde mich an so etwas nicht im Mindesten gewöhnen. Die Straßen waren voller britischer Soldaten, und in den Lazaretten drängten sich die Verwundeten. (...) Die riesigen Räume warfen ihre Schmerzensschreie als Echo zurück.
Die Männer schworen, sie könnten sich nie wieder Bomben und Handgranaten aussetzen. Sie waren so frisch verwundet, die armen Kerle; aber sie melden sich mit einem Lächeln zurück, wenn ihr Land sie wieder ruft. Doch das ist nicht recht. Diese Zerstörung menschlichen Lebens ist grauenvoll. Es ist Irrsinn, diese Tausenden jungen Männer abzuschlachten. Fast schon, in einer Zorneswallung, möchte man gegen diese unfassbare Dummheit anschreien. (...) Der Schmerz all dessen ist zu groß. Das Leiden zu sehen, macht mich krank.