Juni 1916

Auf dem Bauernhof

 
 

“Dachte mir, wenn ich nur wegkomme, zu sehen bekommt ihr mich nicht mehr, denn von solch rohen Leuten bekommt man ganz genug.“

 
 

Karl Kasser ist zunächst froh, auf einem Bauernhof untergebracht zu werden. Immerhin steht den Gefangenen für die Zwangsarbeit ein geringer Lohn zu, auch wenn er ihnen oftmals vorenthalten wird. Doch weil er schwer arbeiten muss und von den Bauern schlecht behandelt wird, verschlimmert sich Kassers Handverletzung. Schließlich zieht er das Lagerleben sogar dem Hof vor.

Den Bauern war leid um mich, ließ einen Dolmetsch kommen, um mich zu bereden. Er sagte, ich brauche acht Tage nicht mehr zu arbeiten, bekomme das Essen, wenn ich nur bei ihm bleibe. Ich sagte nein, ich will ins Spital um mich zu kurieren, will hier nicht sterben. Will wieder zu meinen Angehörigen nach Hause. Da schüttelte er wieder den Kopf und ließ mich fragen, ob ich wieder zurückkomme zu ihm, wenn ich wieder gesund bin. Sagte ich ja, damit ich Ruhe hatte. Bekam meine Entlassung und ging nach kurzer Zeit weg. Dachte mir, wenn ich nur wegkomme, zu sehen bekommt ihr mich nicht mehr, denn von solch rohen Leuten bekommt man ganz genug. Die waren im Stande, sperrten einem [sic!] ein und ließen einem verhungern. Ein Jude war im Dorfe, der unterstützte die eingesperrten Gefangenen. Als man es bemerkte, wurde es ihm verboten und wenn es nochmals wer sieht, zündet man ihm das Haus an über dem Kopf. So war ich froh, dass ich wegkonnte.