03.12.1915

Aufbruch in den Kaukasus

 
 
Ein Dorf im Kaukasus, 1915
Ein Dorf im Kaukasus, 1915
 
 

Im Herbst 1915 tauscht Sarah Macnaughtan ihre Arbeit an der Westfront gegen eine neue humanitäre Mission. Sie hat erfahren, dass in Russland Krankenschwestern und medizinische Ausrüstung bitter benötigt werden. Ein ganzer Konvoi soll auf verschiedenen Wegen an die südliche Front im Kaukasus gebracht werden. Aus Moskau sendet Sarah Macnaughtan bereits Anfang Dezember Weihnachtsgrüße an ihre Schwestern in England. Denn sie weiß nicht, wann die nächste Postsendung in die Heimat abgehen wird.

Wenn alles gut geht, werden wir nächste Woche in Tiflis sein. Es wird eine gefahrvolle Reise, weil uns der Zug in vier Tagen lediglich an den Fuß der Berge befördert, von wo aus wir über die Pässe reiten oder fahren müssen – wofür es aber angeblich zu kalt ist. Ihr müsst Euch uns vorstellen wie Napoleon beim "Rückzug aus Moskau". (...)
Meine Lieben, ich wünsche Euch das beste Weihnachten, das man in diesem Jahr haben kann. Ich sehne mich sehr nach Nachrichten von Euch, aber ich war noch nie an einem Ort, der vom Briefverkehr so abgeschnitten ist. Schreibt mir ausführlich! Was wird denn gesagt, wann der Krieg endlich vorbei ist?