11.08.1918

Kindstod

 
 
Elfriede Kuhr (rechts) mit Schwestern und Kindern des Städtischen Kinder- und Säuglingsheims in Schneidemühl, 1918
Elfriede Kuhr (rechts) mit Schwestern und Kindern des Städtischen Kinder- und Säuglingsheims in Schneidemühl, 1918
 
 

Nach vier Jahren Krieg sind viele Kinder und Säuglinge unterernährt und leiden an Mangelkrankheiten. Im Säuglingsheim, wo Elfriede arbeitet, stirbt das kleine Gerhardchen. Die Eltern des Kindes machen Elfriede und dem Heim Vorwürfe.

Die Eltern des kleinen Gerhard haben getobt und geschrien, dass das Säuglingsheim die Schuld am Tod ihres Kindes trage. Das ist aber nicht wahr; wir haben Gerhard vorschriftsgemäß und liebevoll gepflegt. (…) Nichts Falsches war geschehen, aber es war eben ein Kriegskind und wahrscheinlich doch nicht recht lebensfähig. Als dann die Eltern erfuhren, dass das Kind in meinen Armen gestorben war, wurden sie erst recht verzweifelt. Sie machten Oberschwester Gertrud bittere Vorwürfe, dass sie ungenügendes Pflegepersonal beschäftigte. "Das ist doch selber noch ein halbes Kind!" riefen sie und meinten mich.